Märchen und Sagen

Märchen sind zeitlos. Wir brauchen Geschichten über das Unglaubliche, das Zauberhafte und das Fantastische. Vielleicht brauchen wir heutzutage Märchen dringender denn je.

Wenn die Welt verrückt spielt und sich Fassungslosigkeit breit macht, ist jeder Versuch, sich mit Schönem abzulenken willkommen. Die Sehnsucht nach Mutmachern, die das Gemüt erhellen und die Seele nähren ist groß. Märchen versorgen uns mit existentiellen Dingen. Zum Beispiel mit Phantasie und Mut und Zuversicht. Auf dass es immer weitergeht und sich Lösungswege auftun. Egal, wie ausweglos eine Situation erscheint. Im Märchen wird das Böse überwunden und am Ende steht die Erkenntnis, dass es sich lohnt am Ball zu bleiben und Aufgeben keine Option ist.   (Doris Lautenbach) 

 Spätes Mittelalter, Hansezeit, Ost- und Nordseeraum zwischen Ordensland und friesischen Inseln. Klaus Störtebeker sorgt mit den Vitalienbrüdern für Unruhe.
Harald Gröhler begnügt sich nicht mit dem bekannten, von zahllosen Legenden umrankten Bild des historisch verbürgten Freibeuters, das Bücher und Filme immer weiter ausschmücken. Er geht einen anderen Weg: Aus den nicht eben üppigen Informationen authentischer Quellen lässt er Umrisse des wirklichen Störtebeker erstehen. Ein bislang kaum bekanntes englisches Dokument liefert hier eine kleine Sensation. Dabei verlieren die Figuren nichts von ihrer Lebendigkeit, erzählt wird eine Geschichte voller Saft und Kraft, mit genauem Zeitkolorit und zuweilen auch deftigem Humor.

 In dem skurrilen Märchen, das die Berliner Autorin und Hörbuchsprecherin Doris Lautenbach zum 25. Jubiläum des Mauerfalls schrieb, geht es ebenfalls um eine friedliche Revolution. Die Bewohner des Schlaraffenlandes gehen gewaltlos und gewitzt auf die Barrikaden.
 Die zweite Geschichte handelt von einer Katze, welche ja in vielen Kulturen als Glücksbringer und Symbol für Vollkommenheit angesehen werden. Aber auch immer in dem Ruf stehen, ein bisschen unheimlich zu sein.
Die Katze in diesem Märchen trifft unvermittelt auf das Böse. Und sie muss eine Entscheidung treffen.

Mit dem Thema Verbrennung der Schlangen beginnt und endet das berühmte indische Epos Mahabharata, das Vougar Aslanov vorstellt. Der Maharadscha von Hastinapur erniedrigt einen Alten wegen dessen Verachtung ihm gegenüber. Dessen Sohn will sich dafür rächen und schickt die große Schlange Takschaka, um den Maharadscha zu töten. Den getöteten Maharadscha ersetzt dessen Sohn Dschanamedschaja. Dieser will jetzt alle Schlangen vernichten, um seinen Vater zu rächen. Zum jungen Maharadscha  kommt ein Weiser und erzählt ihm die Geschichte seiner Ahnen – das Mahabharata – die Sage von Bharats großen Nachkommen. Es stellt sich heraus, dass die Verbrennung der Schlangen ein Fluch der Mutter der Schlange war. Der Schlangenkönig Wasuki wandte sich einst an Brahma, um diesen Fluch zu verhindern. Brahma erklärte ihm, dass es nicht mehr möglich sei, den Fluch aufzuhalten. Es würden aber diejenigen Schlangen gerettet, die nichts Übles täten. Die unschuldigen Schlangen könne ein junger Weiser retten.