Griechische Liebe

Die Autoren stellen Geschichten  zur „Griechischen Liebe“, vor.  Mit dieser schönen Umschreibung benannte man die  Homoerotik, bisweilen tut man es noch heute, wenn man etwas schüchtern ist.

Roland Schmid-Paleski  ist Dichter, Verleger und Illustrator. Er erarbeitete sich autodidaktisch die Kunst des Scherenschnittes bis hin zur Papierschnitzerei.
Illustrierte für namhafte Verlage in der Schweiz und in Deutschland. Gründete 1982 als Lyriker unter dem Namen Roland Steffan-Paleski die Zeitschrift „Zwischenbereiche“ für Poesie und Kunst, von der  7 Ausgaben erschienen. Im Zwischenbereiche Verlag erschienen seine Gedichte in dem Band„Ein Falterleben lang“.

Iosif Alygizakis stammt aus Kreta. Für die im nächsten Jahr erscheinende „Griechische Einladung in die Mythologie“ schrieb er eine Geschichte über Hephaistion, den besten Freund und Geliebten Alexanders des Großen. Seit 1994 ist Alygizakis schriftstellerisch tätig und gehört zu den ersten griechischen Autoren, die in ihren Romanen offen über homoerotische Themen schreiben. Bisher hat er sechs Romane veröffentlicht, einer davon wurde ins Englische und einer ins Deutsche übersetzt.

 Steffen Marciniak, der diese Anthologie herausgeben wird, stellt sein zuletzt im Rahmen seiner Buchreihe „Ephebische Novellen“ erschienenes Buch „Kyparissos oder Die Gabe des Orakels“ vor. Der Titelheld kommt in das sagenhafte Delphi, wo ihm im Apollon-Tempel der Orakelgott erscheint, der ihm als Liebesgabe eines seiner heiligen Tiere schenkt, einen Hirsch. Kyparissos geht ins Gymnasion und soll auch das Jagen erlernen. Ein Jagdunfall stürzt ihn in tiefe Trauer.

„Feiner schwingende Beziehungen tragen die Hauptfabel. Steffen Marciniak widmet sich der
Schilderung von Seelenerlebnissen; hier vermag er Treffliches hervorzuholen. Über die
Beschreibung von langen Gefühlsketten macht er erlebbar, was ein bloßes Kulturlexikon mit
seiner ständig abkürzenden und substantivreichen Diktion nicht schafft. Er emotionalisiert
antik-griechische Verhältnisse. Hier setzt er seine sehr eigenen Betonungen. Was er etwa
darstellt – dass die Befindlichkeit seines Kyparissos unmerklich aus einem Wachzustand
übergehen kann in den Traumzustand. Und dass ein Zurück aus dem Zustand Traum nicht
durch solche Unmerklichkeit gekennzeichnet ist, sondern durch eine als abrupt erlebte
Änderung.“ – (Harald Gröhler)